Tanja Keitel – Die Ideenkünstlerin

Tanja Keitel – Die Ideenkünstlerin

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HANIX #51 // Von Maria Sanders // Fotos: Meli Dikta

Sonntagmorgen bei Tanja Keitel. Wir treffen die unheimlich sympathische Moderatorin und Medientrainerin in ihrer lichtdurchfluteten Maisonette-Wohnung in Heilbronn. Sie erzählt uns, was sie hierhergeführt hat, warum sie immer einen Korken mit sich trägt und was ihr ganz großer Traum ist.


»Milch und Zucker«, fragt Tanja Keitel. Wir nicken, sehen, wie sie etwas Milch in die Kaffeetasse gibt und auf unser Nachfragen hin, ganz offen erzählt, was sie eigentlich vor 16 Jahren nach Heilbronn geführt hat. Die Liebe. Aber auch beruflich hat sich viel entwickelt. Heute ist sie mit ihrer Geschäftspartnerin Sarah Fischer Geschäftsführerin und Produzentin der 2004 gegründeten Filmproduktionsfirma Purpurfilm. »Ich liebe es, Ideen umzusetzen«, sagt Keitel mit leuchtenden Augen und meint Projekte wie Werbe-, Image- und Eventfilme, die sie mit hohem Anspruch und schwäbischem Kostenbewusstsein realisiert.

Wir dürfen einen Blick in ihre Tasche werfen und finden erstaunliche Dinge, die sie täglich mit sich trägt. »Warum denn einen Korken?«, haken wir verdutzt nach. »Den nehme ich für meine Sprechübungen«, erzählt die 39-Jährige und schmunzelt. Immer dann, wenn sie als Medientrainerin jemanden coacht, gehört die Korkenübung quasi zu den Grundlagen guten Sprechens. »Es geht darum ein Bewusstsein für Kommunikation zu schaffen«, erklärt die Medientrainerin.

Wie kommuniziere ich? Wie werde ich von anderen wahrgenommen? Und vor allem, wie möchte ich wahrgenommen werden? Tanja Keitel coacht unter anderem Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer oder Pressesprecher und gibt diesen Fragen Raum in ihren Coachings. Raum, der im Alltag oft ausbleibt.


Keitel ist immer unterwegs zu Drehs, Coachings oder Events. Allein im März waren es 15.000 Kilometer, die sie mit dem Auto durch ganz Deutschland gefahren ist. Wir sitzen auf ihrem crèmefarbenen Sofa, lachen und plaudern noch ein bisschen über ihre gespaltene Beziehung zu Blitzgeräten und Ordnungsämtern, während wir noch tiefer in ihrer Tasche kramen dürfen. Wir sind fasziniert von der Geschichte, die hinter einer kleinen, weißen Spraydose steckt. Reinstes Thermalwasser aus Avène, mit dem sie sich ihr Gesicht erfrischt. »Gerade bei trockenen Augen ist es eine Wohltat«, so die Kontaktlinsenträgerin über die reizlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Sprays. Pierre Fabre ist Gründer des Pharmazie- und Kosmetikunternehmens Laboratoires Pierre Fabre. Er hat zu Lebzeiten einen Großteil seines Vermögens in seine private Krebsforschung gegeben, weil ihm das Wohl des Menschen als Ganzes einfach am Herzen lag.

Noch einen Schluck von unserem zweiten Kaffee. Macht einfach Spaß mit Tanja Keitel. Und trotzdem fragen wir uns, wie sie es schafft, Job und Familie miteinander zu vereinbaren? »Das ist die Kunst«, gibt sie zu und verrät uns ein Geheimnis zum Entspannen: »Ich habe Bogenschießen für mich entdeckt.« Der Ablauf ist immer gleich, fordert aber hundertprozentige Aufmerksamkeit. Spannung liebt sie aber auch in Serien und Filmen. »Game of Thrones«, »House of Cards« und »Mad Max« sind ihre absoluten Lieblinge.

»Wenn man so viel gesehen und schon so viel erlebt hat, hat man da noch Wünsche?« Nach einem begeisternden Augenaufschlag und einem »na klar«, wird ihr Blick sanft. Sie hält einen kurzen Moment inne. »Mein Buch fertigschreiben und den Film irgendwann mal auf der Leinwand sehen«, lässt sie uns an ihrem großen Traum teilhaben. Seit 2015 arbeitet sie an ihrem eigenen Drehbuch, in dem es um die Suche nach der einen großen Liebe geht.